Metakommunikation: Kommunikation über die Kommunikation

Kommunikation über die Kommunikation wird von vielen Kommunikations-Experten als ein wichtiges Heilmittel für „kranke“ Kommunikation empfohlen: „Die Fähigkeit zur Metakommunikation ist … eine Conditio sine qua non aller erfolgreichen Kommunikation …“ (Watzlawick 1969). „Es scheint kaum eine kommunikative Verhaltensklasse zu geben, die die meisten Menschen so ungewohnt finden, so scheuen und doch so befreiend erleben können, wie explizite Metakommunikation (Mandel und Mandel 1971). „… man muss durch gestörte Beziehungen hindurch, um sie zu verändern, d.h. dass man lernen muss, Beziehungsdefinitionen und -störungen zu erkennen und darüber zu reden – dies wäre Metakommunikation – um ihrer Wirkung nicht hilflos ausgeliefert zu sein. … Hier scheint der paradoxe Satz zu gelten: Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.“ (Brunner 1978).

Man geht auf Distanz zu sich selbst und der problematischen Kommunikationssituation, bezieht die Position eines selbsterforschenden Beobachters und lädt die anderen Betroffenen ein, dieselbe Position einzunehmen. Eine solche ruhige Nachbetrachtung einer hitzig-destruktiven Auseinandersetzung aus einer „gesunden Distanz“ kann durchaus zu einer neuen, gelasseneren Einschätzung und einer Entspannung der Situation führen. Jeder kann dann ehrlich dazu Stellung nehmen:

  • Was ging in mir vor?
  • Wie habe ich Dich erlebt?
  • Was lief zwischen uns ab?
  • Wie geht es mir jetzt damit?

Auf dieser Basis können möglicherweise alle beteiligten Parteien ihre Eigenanteile und „Fehler“ zugeben, so dass eine neue Offenheit und ein Gefühl von Gemeinsamkeit entstehen.

Wir sind alle keine Engel und sind bei genügend emotionaler Beteiligung und Erregung durchaus auch zu Teufeleien bereit. Oft geschieht das fast automatisch aus der Gruppendynamik heraus und dem berechtigten Wunsch, selbst zu überleben und erfolgreich zu sein. Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir auch zukünftig in diese Situation geraten. Wir reagieren „normal“ oder tun sogar hin und wieder unser Bestes und meinen es gut – aber die Auswirkung unseres Verhaltens ist nicht gut.

Jeder sollte für sich erforschen, wie er diese Situation verbessern kann. Dabei kann die Einsicht in „menschliche Schwächen“ eine Solidarität ermöglichen, auf der eine neue menschliche Verständigungsbasis erlebbar wird. Auf dieser Basis können dann eventuell geeignetere Spielregeln verabredet und ein neuer Start möglich werden.

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