Feedback als Führungsaufgabe

Feedback heißt Rückmeldung, Rückkopplung und informiert darüber wie eigenes Verhalten von anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt wird. Feedback ermöglicht, die Wirkung der eigenen Verhaltensweisen auf andere besser kennenzulernen und zu überprüfen, ob diese Wirkung wie beabsichtigt eingetreten ist.

Aus dem aktuellen Führungsverständnis lässt sich Feedback heute nicht mehr wegdenken. Es gehört zum rollengemäßen Führungsauftrag jeder Führungskraft und es erfordert schon eine entwickelte sozial-kommunikative Kompetenz, Mitarbeitern und auch Kollegen – und falls notwendig auch dem Vorgesetzten – Rückmeldung zu ihrer Leistung und ihrem Verhalten zu geben. Als Führungskraft mache ich meinen Mitarbeiter darauf aufmerksam, wie ich sein Verhalten wahrnehme und erlebe und was die Auswirkungen sind im positiven als auch im negativen Sinn. Als Führungskraft informiere ich den Mitarbeiter über meine Vorstellungen und Absichten, so dass der Mitarbeiter sich eingebunden fühlt. Darüber hinaus mache ich deutlich, welche Veränderungen ich mir vom Mitarbeiter wünsche und erwarte.

Wir sind uns der tatsächlichen Wirkung unseres Verhaltens auf andere nicht immer bewusst und manchmal erstaunt über die Reaktionen unserer Mitmenschen. Wer seine Wirkung auf andere kennt, versteht deren Reaktionen besser und kann das eigene Verhalten situativ anpassen und zielorientiert steuern. Eine Rückmeldung so zu geben, dass sie aufbauend und nicht verletzend ist und positive Verhaltensänderungen bewirkt, erfordert die Kenntnis bestimmter Regeln und Verhaltensweisen. Diese Regeln wollen wir uns kurz anschauen:

Als Feedback-Geber beziehe ich mich auf konkret beobachtbares Verhalten und vermeide moralisch klingende Bewertungen, Verurteilungen und Interpretationen. Ich beschreibe meine eigene Wahrnehmung und biete dem Feedback-Nehmer meine Informationen an und zwinge sie ihm nicht auf. Ich spreche über meine Empfindungen, Gefühle, Einschätzungen, Probleme – idealerweise in Form von Ich-Botschaften. Während des Feedbacks beobachte ich die Reaktionen des Feedback-Nehmers und überprüfe, ob das Feedback beim Feedback-Nehmer auch richtig angekommen ist – indem ich beispielsweise nachfrage, was er verstanden hat und wie es ihm mit der Rückmeldung geht.

Als Feedback-Nehmer wiederum höre ich zu, frage nach und bitte um konkrete Beispiele. Ich versuche mich nicht zu verteidigen, zu rechtfertigen oder das Gesagte gerade zu rücken. Ich überprüfe durch Rückfragen, ob ich das Feedback richtig verstanden habe und bin dankbar für den Mut und die Offenheit des Feedback-Gebers. Ich kann über das Feedback nachdenken und prüfen, welche Bedeutung es für mich hat und dem Feedback-Geber mitteilen, was das Feedback in mir bewirkt hat.

Die Wirkungen unseres eigenen Verhaltens auf uns selbst und andere, erlernen wir durch Beobachten und Decodieren der entsprechenden Signale, wie z.B. Körpersprache, Mimik, Gestik, Stimme, Blickkontakt, Worte, … Diese Rückkopplungen sind wichtig für unser Lernen und unsere Entwicklung. Sie ermöglichen uns, ein angemessenes Verhalten zu entwickeln und motivieren zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Zielsetzung, die gemeinsame Kommunikationsbasis zu erweitern.

Andere wissen manchmal auch mehr über uns als wir selbst. Ihr Fremdbild von uns stimmt also nicht immer mit unserem Selbstbild überein. In diesen Bereich kann ich durch Feedback-Austausch vordringen, da meine sogenannten „blinden Flecken“ von anderen wahrgenommen werden. Diese blinden Flecken sind ja die unbedachten, unbewussten Angewohnheiten, Marotten, Vorurteile, Zu- und Abneigungen. Wir sind oft überrascht, wenn andere uns darauf aufmerksam machen – und uns die „Augen öffnen“ über eine Stelle in unserem Selbst-Bild, die wir selbst noch nicht entdeckt haben oder akzeptiere wollen.

Insbesondere Mitarbeiter kennen die blinden Flecken ihrer Vorgesetzten. Diese können wir nur abbauen, wenn wir uns bemühen, die Sichtweisen anderer über uns zu erfahren – also Informationen darüber einholen, wie uns andere wahrnehmen. Andere zu bitten, uns Dinge über uns selbst mitzuteilen, ist ein Ausdruck von Vertrauen. Zum einen für uns selbst: wir vertrauen auf die angemessene Rückmeldung und erwarten keinen Rundumschlag. Zum anderen für die anderen: denn angemessenes Feedback zu geben, setzt auch Vertrauen voraus, dass der Feedback-Nehmer bereit ist zu zuhören. So werden blinde Flecken reduziert und Vertrauen gefördert.

Feedback reguliert soziales Verhalten. Wirksames Feedback hilft, positive Verhaltensänderungen zu fördern, den Mitarbeiter im Gespräch aufzubauen und macht es dem Mitarbeiter leichter, offen seine Sichtweisen zu äußern. Darüber hinaus leistet Feedback einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Es lohnt sich also die Mitarbeiter zu regelmäßig stattfindenden Feedbackgesprächen einzuladen.

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