Das Trainings-Karussell

Als wirkungsvolle Trainingsform für dialogische Kommunikation hat sich für uns das sog. „Trainings-Karussell“ bewährt. In diesem sitzen sich die Teilnehmer in zwei Stuhlkreisen gegenüber und trainieren gleichzeitig dieselbe Situation. Nach jeder kurzen Trainings-Sequenz „dreht sich das Karussell wieder weiter“, d.h. die im Außenkreis sitzenden „Sparringspartner“ wechseln zum nächsten Trainee des Innenkreises. Diese Trainingsform vereinigt einige Vorteile:

  • alle Teilnehmer sind gleichzeitig aktiv
  • es gibt keine kritische Beobachter- oder Beurteilungs-Instanz (wie beim rollierenden Trio-Training mit Beobachterposition)
  • die trainierenden Personen sind selbstverantwortlich für ihre Trainingseffekte
  • wir als Trainer kommen seltener in die Gefahr, uns besserwisserisch in Szene und überhöhte Standards zu setzen.

Die Gefahr dieser Trainings-Form, dass die Teilnehmer zu sehr „im eigenen Saft schmoren“ und neue Außenanregungen fehlen oder sich die Teilnehmer etwas vormachen, haben wir in vielen Jahren nie erlebt.

Im Gegenteil: Die Teilnehmer waren in diesem Setting, in dem sie viel Freiraum und Selbstverantwortung zuerkannt bekommen, sehr interessiert für Anregungen, Empfehlungen oder Demonstrationen der Trainer. Diese Einschätzung stammt aus unseren Erfahrungen, die wir konkret machen, wenn wir selbst (bei ungeraden Teilnehmerzahlen) einen Karussellplatz übernehmen und mit trainieren.

Phasen einer Trainingssequenz

Folgender Ablauf einer Trainingssequenz hat sich bewährt:

  1. Instruktion des Trainingsziels und der Trainingssituation durch die Trainer
  2. Kurze mentale Vorbereitung der Teilnehmer auf ihre Trainingsaufgaben in den wechselnden Rollen als Trainee und Sparringspartner (ca. 1 Min.)
  3. Kurz-Training (ca. 5 Min.)
  4. Stärkenbetonendes Feedback des Sparringspartners an die Trainees in Form von „Ich-Botschaften“ (ca. 1 Min.).    Eine solche relativ kurze Trainingssequenz erlaubt es, mehrere Trainings- Wiederholungen mit verschiedenen Partnern zu machen, um so neue Anregungen direkt in einem relativ geschützten Lernsetting zu erproben. Nach 2-3 solcher Sequenzen bieten wir bei Bedarf und nach Abfrage von Schwierigkeiten eine weitere Phase an:
  5. Schwierige Situationen und Lösungsmöglichkeiten: In dieser Phase demonstrieren wir als Trainer, wie wir mit schwierigen Sparringssituationen der Trainees umgehen würden. Auf diese Weise können wir dann auch bestimmte Vorbildwirkungen erzielen.

(Quelle: mtt-Werkstattberichte – Die weichen Faktoren der Führung)

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